Gelbes Hausbuch & Rosa ID Card

Das gelbe Hausbuch und der rosa Personalausweis für Ausländer. Dafür gibt es keine Formblätter. Nur Unterschriften beim Ampur.

Das Gelbe Hausbuch und dazu die pinke ID-Karte (Personalausweis für Ausländer) sind quasi die Krönung des Erreichbaren für einen Expaten mit Rentner- oder Heirats-Visa.

Mehr an bürokratischer Integration ist abgesehen von einem Resident-Visum, oder gleich der Thai Pass nicht möglich. Manche glauben nun fast Thais zu sein. Nun ja, 50 % vielleicht ;-)

Ursprünglich waren diese Dokumente für Staatenlose, oder für Gastarbeiter aus den Nachbarländern gedacht, damit sie sich ausweisen können. Man sagt aber auch: Wer sich aus seinem Land abmeldet, um auszuwandern, muss sich dann in dem neuen Land natürlich auch wieder anmelden. Diese beiden Dokumente bedeuten somit eine korrekte Anmeldung in Thailand. (ob das gut oder schlecht ist, muss jeder für sich herausfinden)

Man erhält dadurch auch eine 13-stellige Nummer, genauso wie die Thais auf ihren Ausweisen haben. Dies erleichtert sämtlichen Einrichtungen das Erfassen der Daten, da einige immer noch nicht mit unserem Zahlen-Buchstaben-Gemisch klarkommen.

Wer Steuern zahlen, kann, muss, bekommt die gleiche Steuernummer wie auf dem pinken Personalausweis steht, und lässt sich somit leichter zuordnen.

Die Vorteile dieser Dokumente:

Es gibt zwar viele, die sagen, dass man dadurch so gut wie kein Vorteil hat. Auch ich dachte so und denke auch noch so. Obwohl ich schon alles hatte und die Dokumente fast nicht mehr bräuchte, besorgte ich sie mir trotzdem.

- Wer ein Konto eröffnen will, oder den Führerschein hier sich besorgen will, kann sich mit diesen Dokumenten den Gang zur Immigration sparen, wegen einer Wohnsitzbescheinigung. Das Gelbe Hausbuch ist dies nun.

- Auch die Aktivierung einer SIM-Karte, besonders mit dem Postpaid-Verfahren, ist damit leichter.

- Ebenso Krankenhaus-, Tierarztbesuche, Klinken, Zahnarzt usw. sind somit einfacher. Obwohl auch da der Reisepass genauso funktioniert. Also Jacke wie Hose.

- Attraktionen wie Parks, Tempel, Wat Phra Keo, Zoo und andere Sehenwürdigen soll man damit zum Eintrittspreis eines Thais erhalten und nicht zum überteuerten Touristenpreis.

Nun ja. Die Auskünfte dazu sind unterschiedlich. Mal klappt es bei dem Einen, bei dem anderen hieß es wieder lapidar: Ausländer müssen mehr zahlen. (Bei uns undenkbar diese Zweiklassen-Kassiererei)

- Dann hörte man noch, dass der pinke Ausweis bei manchen Polizisten bei Kontrollen immer Eindruck schindet. Nun, wer auf diesen Eindruck angewiesen ist. Bitte schön. lol

- Des Weiteren entspricht die 13-stellige Nummer auch der Steuer-ID (TIN), die man aber separat beantragen muss. Es wird dann einfach diese Nummer übernommen.

 

Fazit: Das Ganze kann hilfreich sein, weil man doch irgendwie mehr integriert ist, aber man wird trotzdem oft feststellen seinen Reisepass noch extra dazu zeigen zu müssen, oder auch mehr zahlen zu müssen. Uns "Langnasen" oder Farangs, wie man uns nennt, erkennt man halt unverwechselbar an unserer langen Nasen. Tja.

 

Und wie bekommt man die Dokumente nun?

Ganz einfach (hust)

Man hat sämtliche Dokumente, welche ich schon in der Rubrik für Visa-Extension geschrieben hatte.

- Wichtig der Reisepass und die Geburtsurkunden auf Thai., weil die Namen, auch die der Eltern in Thai erfasst werden.

- ca. 4 Fotos

- Dann geht man zuerst zu seinem Ampur und erkundigt sich was geht und was benötigt wird. Man könnte, wenn man es weiß, alles sofort arrangieren, aber ich finde es sinnvoller erst mal die lokale Situation abzufragen. (langsam vortasten und erstmal sein Gesicht zeigen)

Hat man alle Papiere, und das Ampur ist gewillt das zu machen, bekommt man noch die Info zur Immigration zu gehen wegen der Wohnsitzbescheinigung. Dann soll man mit Ehefrau, ihrer ID-Karte und Tabian Ban (Hausbuch der Frau) wiederkommen. Zusätzlich wurde in meinem Fall verlangt, den 1. und 2. Bürgermeister des Dorfs mitzubringen. (kein Problem, ist ja alles entfernte Familie)

Von anderen wurde verlangt, Personen als Zeugen aus dem Dorf mitzubringen. (ist also nicht immer gleich)

- Wenn alles vorbereitet ist, sammelt man die Bürgermeister ein und fährt zusammen oder getrennt zum Ampur.

Dort werden dann alle Daten kräftig in den Computer getippt. Ich durfte dann beide Hände

in blauer Stempelkissen Farbe baden und die Handabdrücke auf ein Blatt Papier machen.

Schöne Sauerei. Dauerte 24H bis ich die Farbe wieder wegbekommen hatte.

 

Danach gibt es noch ein Kreuzverhör mit den Bürgermeistern ohne den Ausländer.

Die Bürgermeister werden gefragt, ob man sich anständig im Dorf verhält, nicht negativ auffällt und sie nichts dagegen haben eine "Langnase'" in ihrer Dorfgemeinschaft zu haben.

Wenn alle ihren Zuspruch bekundet haben, können die Bürgermeister wieder nach Hause. (bisschen Aufwandsentschädigung wäre angebracht)

 

In meinem Fall dauerte es über die Mittagspause ca. 3 Std. dann war das Gelbe Hausbuch fertig. Danach noch Foto machen gehen für die pinke ID-Karte.

Dort reicht man dann sein neues Hausbuch hin, es werden elektronisch Fingerabdrücke genommen, dann darf man sich vor eine Wand mit Zentimeterangaben stellen (wie Fahndungsfotos lol). Kurze Zeit später bekommt man dann sein quietsche, rosa Kärtchen.

Das Hausbuch war gratis, das Kärtchen 200 Baht. Thais zahlen nur 100 Baht.

Hurra, geschafft.

Dann gab es noch ein Gruppenfoto mit mir und der Nr. 2 des Verwaltungsgebäudes.

Alle Happy und ab nach Hause.

 

Anmerkung: Wer in einer Gegend wohnt, die ein kleineres Ampur haben, kann es sein, dass die Beamten nicht befugt sind, die Dokumente auszustellen und müssen es erst an die übergeordnete Behörde weiterleiten. Dann kann es etwas länger dauern.

 

Bei mir war vielleicht hilfreich, dass ich schon 24 Jahre mit einer Thai verheiratet bin und schon lange auf dem Ampur als verheiratet eingetragen bin. Als Single, Rentner kann das etwas anders laufen.

Als sie merkten, dass ich mich hier schon 10 Jahre aufhalte, fragten sie, warum ich jetzt erst komme. Andere kämen früher. Tja, zum einen oft verhindert, zum anderen auch nicht ganz sicher. Weil man immer soviel komisches Zeug bei anderen hört und liest, war ich wohl auch verunsichert. Aber keine Angst. Alles halb so wild.

Erste Erfahrungen mit dem Einsatz des Gelben Hausbuchs und der pinken ID-Karte:

Im September'24 versuchte ich mein Glück mit dem Einsatz dieser Dokumente in Khon Kaen.

- Bei dem Mobilfunkanbieter AIS wollte ich mir eine neue SIM-Karte holen. Zeigt meine neuen Dokumente. Erst ein etwas verlegener Blick, dann wurde trotzdem nach meinem Reisepass gefragt. Als meine Daten erfasst wurden, kam dann doch nochmal die Bitte das Gelbe Hausbuch zu zeigen. Da ging es ihnen vermutlich nur darum, die Wohnadresse auf Thai zu übernehmen. Vorher war es ja immer das Hausbuch meiner Frau.

- Bei dem Besuch des privat Krankenhauses Rachapruek zeigte ich die Dokumente. Dann wurde ich aber gefragt, ob ich schon öfter da war. Das war der Fall allerdings mit meinem Reisepass. Sie nahmen dann die Kopie meines Reisepasses und lediglich die pinke ID-Karte zum Abgleich meiner Daten. Der Laufzettel war dann mit meinem Namen in unserer Schreibweise bedruckt und nicht in Thai wie auf der ID-Karte.

- ...

Bisheriges Fazit: 

Nicht so prickelnd. Eher verwirrend. Mit Reisepass (only) wäre es genauso gegangen und ohne den wäre ich mir jetzt nicht sicher.